Es war einmal ein Geschichtenerzähler,
der erzählte so schöne Geschichten,
dass alle Leute sie hören wollten.
Sie luden ihn zu sich ein
und lauschten seinen Worten.
Sie liebten ihn dafür, die Leute,
doch weil niemand das Geschichtenerzählen
für Arbeit hielt, gab ihm auch niemand Geld dafür.
So kam es, dass der Geschichtenerzähler
mitten in der Innenstadt eine Pommes-Bude
eröffnete.
Dort brät er jetzt Würstchen,
die jeder bezahlt.
Manchmal fragen ihn die Kunden:
Sind Sie nicht der Geschichtenerzähler?
Warum haben Sie damit aufgehört?
Es war doch sicherlich interessanter als Würstchen
zu braten.
Das macht zweifünfzig für die Wurst
und zwei Euro für die Pommes -
vierfünfzig zusammen,
sagt der alte Geschichtenerzähler dann und
hält die Hand auf.
Sein Kunde zahlt, geht weg und denkt:
Früher war er gesprächiger.
Klaus-Peter Wolf